Wenig später, am
Anfang der 60er Jahre, nur wird dann ein ganzer, wenn auch noch abstrahiert
konzentriertere Leiber zum Thema: Hier das Aquarell Zwei
nebeneinander, 1961.
Bilder dieser Art
waren bei Maria Lassnig gedanklich schon lange vorher vorbereitet, wie es
überhaupt ein Charakteristikum ihrer Kunst ist, dass sich literarische
Reflektion und Malerei immer einmal wieder gegenseitig bedingen und
ergänzen. So sei zu dem Bild von 1961 ein schon damals 10 Jahre
älterer Text zitiert, der wie ein Text zu diesem Bild wirkt, das - fast
möchte man sagen - triumphierend vor uns tritt und in dem alle abstrakten
Unsicherheiten durch eine große Geste weggewischt werden, wo die
Grenzerfahrungen des Körperlichen in eine Randerfahrung des Malerischen
gültig umgesetzt sind.
Die
Ausdehnung, die große Umschreibung, das war mir schon 1951 eine wichtige
Kunstvorstellung. Zwei Meter weit, von einer Ecke des Bildes zur anderen,
dehnen sich die Schultern, die Mitte des Leibes wird zum Stundenglas verengt
oder auseinandergestreckt von einer Tür zu anderen.
Hier verbildlicht
durch ein viel späteres - fast möchte man sagen - zweifiguriges
Bild: Füße, 1978/1988.
Hier habe sich die
Außenflächen mit Farbe angereichert und nehmen die breiten
Pinsellinien selber Farbe in sich auf und konturieren eine Leiberfahrung, die
sich allerdings noch der Sprache der Abstraktion bedient, wie wir es - wenn wir
überhaupt einen Vergleich wagen wollen - so und von ähnlicher
Stringenz nur bei Willem de Kooning sehen könnten.
Ich wage es auch
hier, ein Werk aus einem viel späteren Jahr, nämlich 1996, dazu zu
stellen, in dem das Motiv der Überkreuzung als Die Mensur der
Frau (Gekreuzte Klingen), 1996 / 200 x 150 cm
noch einmal- zum
wiederholten Mal, auftaucht, hier zwischen den beiden Körpern vermittelnd,
bzw. zu zwei Körpern ihn in Teile zerreißend.
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